"Mist! Dieses Ding ist viel größer geworden, als ich erwartet hatte. Ich kann jetzt nicht mehr zurück. Ich soll für 15 Minuten aus einem Buch vorlesen, in einer öffentlichen Bibliothek, vor Leuten, die ich überhaupt nicht kenne. Heidi, kannst du mir helfen?"

Konnte ich. Wie?


Dabei haben wir zunächst einige wichtige Fragen geklärt.

🔹 Was ist das Ziel der Veranstaltung?
👉🏻 Soll etwas verkauft werden, wird einer Person gedacht, wird ein Anlass gefeiert …?

🔹Was genau hast du gestresst?
👉🏻der Gedanke, dass ich mich ständig verlese und verhasple. Das wäre mir furchtbar peinlich.

🔹 Warum kommen die Menschen?
👉🏻 Sind Sie verpflichtet? Interessieren Sie sich für das Thema? Kommen sie extra deinetwegen?

🔹 Welche Erwartung haben die Menschen in Bezug auf deinen Beitrag?
👉🏻 Wollen sie unterhalten werden? Erzähle persönliche Anekdoten.
👉🏻 Erwarten sie sich Informationen? Bringen Sie interessante Fakten und Beispiele mit.
👉🏻 Wollen sie den Abend genießen und sich überraschen lassen? Studiere den Text, damit du auch den Subtext, also die Botschaft zwischen den Zeilen, vermitteln kannst.


Nachdem wir diese Fragen geklärt hatten, haben wir den Text genauer betrachtet.

🔹Zuerst haben wir die Textabschnitte laut vorgelesen, es ging dabei, die Wörter lernten und die Aussprache zu klären.

🔹 Im 2. Durchgang haben wir beim Vorlesen den Subtext herausgearbeitet - durch Betonung, bewusste Pausen, Stimmlage verändern, ...

🔹 Im dritten Durchgang habe ich sie ermutigt, beim Lesen aufmerksam auf sich selbst zu hören. „Stelle dir vor, wie du den Inhalt bildlich siehst – genau wie deine Zuhörer es machen werden.“ So du das perfekte Lesetempo und höchst unangenehme Versprecher findest.“ Das war der wichtigste Tipp für meine Kundin!

So haben wir Seite für Seite bearbeitet. Nach der Trainingseinheit ist meine Kundin erleichtert und zuversichtlich heimgegangen. Wie ist uns das gelungen?

Wir haben die Angst reduziert und den Druck herausgenommen. Die Menschen haben in dieser Sache genau genommen nur eine Erwartung: Dass sie sich sorgfältig vorbereitet haben. Gleichzeitig haben wir ihre Kompetenzen erweitert, indem sie ein paar Techniken erlernt haben. Der Rest ist Übungssache. Mit jeder Wiederholung speichert das Gehirn die Erfahrung „ich kann das“.

Merke! Gestresste Menschen sind innerlich auf der Flucht. Diese Stimmung spürt das Publikum und fühlt sich selbst gestresst. Wenn du einen starken Eindruck hinterlassen willst, brauchst du eine gesunde Anspannung und eine positive Grundstimmung. Diese Freude kommt bei den Menschen an und überträgt sich auf sie. Sie werden Ihnen beim nächsten Mal wieder gerne zuhören, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich dabei gut fühlen.